Was messen die eigentlich in der Bildungsforschung?

Ich beklage als ehemaliger Physikdidaktikprofessor in Potsdam die seit Jahren schleichend vollzogene Machtübernahme der Empiristen in der pädagogischen und fachdidaktischen Forschung, zumal die Geldtöpfe der öffentlichen und privaten Mittelverwalter sich leider an Pressekonferenzformeln orientieren und selten das Stammtischniveau überschreiten.

Denen reicht es, wenn Deutschland mal wieder „besser“ geworden ist. Da interessiert es die Politiker weniger, was da eigentlich gemessen wird, und ob das wirklich zuverlässige Daten sind. Schließlich haben die besten europäischen „Messexperten“ ja  an den PISA-Studien mitgewirkt.

All diesen Missverständnissen scheinen Viele auf den Leim zu gehen. Dieser manche „Bildungsexperten“ unterscheiden  zwischen „Empirikern“ und „Schwafelprofessoren“. Beides war ich nie, weil ich immer überzeugt war, dass die Zukunft fachdidaktischer Forschung, wie Bildungsforschung generell, nur in der Integration von konzeptionell bildungstheoretischen Zielstellungen und fundierten empirischen Belegen liegen kann.

Die Gefahr der PISA-Rezeption in Deutschland liegt nun vor allem darin, dass die neuen Daten das Missverständnis fördern, unser Schulsystem sei eigentlich schon ganz o.k.

Oder wollen wir wirklich Schulunterricht mit Drill wie in China, Singapur oder Südkorea?

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